Isar Maps – Anthropozäne Naturen entwerfen
Herausgeber: Undine Giseke, Edda Ostertag, Kathrin Wieck
Format: 42,0 x 29,7 cm
Erscheinungsjahr: 2023
Am Beispiel der Isar – einem als wild wahrgenommen aber technisch hoch reguliertem Flusssystem – haben wir uns an der TU Berlin, Fachgebiet Landschaftsarchitektur + Freiraumplanung, 2019 mit der Entwicklung von Entwurfsstrategien für anthropozäne Naturen beschäftigt. Die Herausforderung war, in der neuen geochronologischen Epoche des Anthropozäns zu Erzählungen, Entwurfsstrategien und Handlungsprogramme zu finden, die die immer komplexer und untrennbar verwobenen Mensch-Natur-Technik-Beziehungen in den Mittelpunkt stellen – und damit zukünftige Aufgabenfelder der Landschaftsarchitektur thematisieren. Theoretische Schlüsseltexte zu unterschiedlichen Denkrichtungen wie der Akteurs-Netzwerk-Theorie, des urban-ruralen Metabolismus und ethnologischer Zugänge zu Kosmologien haben uns auf diese Aufgabe ebenso eingestimmt wie intensive Auseinandersetzungen mit dem Flusssystem der Isar vor Ort.
Entstanden ist eine inspirierende Bandbreite von Entwürfen. Dazu gehören die „Isar Gschichten“, in denen durch physische Interventionen an einem Speichersee oder einem Müllberg ihre Prägung als natur-kulturelle Assemblagen als ästhetisches Erleben wahrnehmbar werden. Der Entwurf „Phosphor Mining Munich“ zeigt auf, wie der Phosphorkreislauf lokal zwischen einem neu entstehenden Wohngebiet, einer Teichlandschaft und der angrenzenden Landwirtschaft im Sinne der Kreislaufwirtschaft geschlossen werden kann. Bei der „Ladestation Fische“ werden Fische als nicht-menschliche Akteure in das Zentrum des Entwurfes gestellt. Anhand des Speichersees wird exemplarisch gezeigt, wie die Isar durch Umgestaltung zu einem besseren Lebensraum für Fische werden kann, ohne die technischen Eingriffe zu verdecken und sie stattdessen als Gestaltungs-merkmal des Ortes zu begreifen.