Konzeption eines Organisations- und Kooperations-Leitsystems mit anreizbasierten Vergütungselementen zur Verbesserung der Kooperation, der Kommunikation und der Termineinhaltung in Bauprojekten

Umfang: 330 Seiten
Format: 14,8 x 21,0 cm
Erscheinungsjahr: 2019
ISBN 978-3-7983-3092-4
14,00 

Störungen im Planungs- und Bauablauf sind bei der Abwicklung von Bauprojekten in Deutschland ein ungewolltes, jedoch regelmäßig anzutreffendes Phänomen. Die Folgen sind zumeist erhebliche Überschreitungen des ursprünglich geplanten und vereinbarten Termin-rahmens und dadurch bedingte Mehrkosten.
Bisher können die herrschenden Probleme weder durch individualvertragliche Regelungen auf Basis des BGB noch durch die regelmäßig als Allgemeine Geschäftsbedingungen eingebundene VOB/B zufriedenstellend gelöst werden. Aus Sicht der Vertragsparteien fehlen in den derzeit in Deutschland gängigen Organisations- und Abwicklungsformen sowie Vertragsmodellen ausgewogene, praktikable und motivationsfördernde Ansätze zur Vermeidung oder Minimierung von Bauzeitüberschreitungen infolge gestörter Bauabläufe.
Vor diesem Hintergrund wird in der vorliegenden Arbeit ein anreizbasiertes Organisations- und Kooperations-Leitsystem entwickelt, das mit Hilfe eines flexiblen Bewertungs- und Vergütungsmodells die Kooperation, Kommunikation und insbesondere der Termineinhaltung in Bauprojekten nachhaltig fördert und verbessert und zu dem bekannten Regelwerk der VOB/B ergänzend angewendet werden kann.
Der Fokus des Systems liegt auf Umständen, die der AN durch sein Handeln positiv beeinflussen kann, auch wenn er für diese zum Teil nicht verantwortlich ist oder die Probleme im gemeinsamen Kooperationsbereich zwischen AG und AN liegen. Dies kann unter besonderer kooperativer Anstrengung und partnerschaftlicher Zusammenarbeit des AN subsummiert werden.
Anreizbasierte Vergütungsregelungen, die sich im Sinne einer Beschleunigungsvergütung direkt oder indirekt auf die Einhaltung vereinbarter Terminziele bei tatsächlich vorhanden Bauzeitverlängerungsansprüchen des AN beziehen sind neben der unbedingten Termineinhaltung als „a priori“-Bedingung für eine etwaige Bonuszahlung oder Malus-Vermeidung wesentliche Schlüsselelemente. Um dem im Regelfall auftretenden zeitlichen Mehraufwand bei technischen Leistungsänderungen und Störungen im Bauablauf ausreichend zu würdigen, wird eine Regelung zur fiktiven Fortschreibung vereinbarter Soll-Terminziele geschaffen.
Das Leitsystem ist modulhaft aufgebaut. Wesentliche Bestandteile sind ein transparentes Bewertungssystem mit entsprechenden Zielbereichen, den Key Performance Areas (KPAs) und Leistungsindikatoren, den Key Performance Indicators (KPIs) sowie ein damit verknüpftes Vergütungssystem mit Bonus-/Malus-Elementen. Um die Minimierung von Bauzeitverlängerungen und bauzeitbedingten Mehrkosten in den Fokus des AN zu rücken, wird das entwickelte Vergütungssystem mit den rechtlichen Ansprüchen der Vertragsparteien bei gestörten Bauabläufen gekoppelt.
Potentiellen Anwendern wird mit dem entwickelten System ein durchdachtes Rahmen- und Leitwerk für eine effiziente und die Termineinhaltung fördernde Zusammenarbeit in Bauprojekten zur Verfügung stellt.