Neue Urbane Landwirtschaft
Eine theoretische Verortung und Akteursanalyse der Initiative Himmelbeet im Berliner Wedding
Format: 17,0 x 24,0 cm
Erscheinungsjahr: 2016
Die Forschungsarbeit „Neue Urbane Landwirtschaft“ setzt sich zunächst stadttheoretisch mit den urbanen Gärten und ihrer Bedeutung in der Stadt auseinander, analysiert anschließend das Berliner Gemeinschaftsgartenprojekt Himmelbeet auf seine Akteurskonstellationen.
In der stadttheoretischen Auseinandersetzung werden die europäische Stadtbaugeschichte (vom römischen Reich bis heute) und die stadtutopische Ideengeschichte (von Morus’ Utopia bis Callenbachs Ecotopia) auf Aussagen zu urbanen Gärten untersucht und der Frage nachgegangen, inwieweit urbane Gärten Teil der europäischen Stadt waren und sind. Zudem wird die urbane Landwirtschaft im stadtsoziologischen Diskurs um Stadt und Land verortet. Einer Darstellung der bisherigen Entwicklung der neuen urbanen Landwirtschaft (Initiierungen in den USA, in Kuba, Deutschland und Österreich) und einer Verortung im politischen Diskurs um Globalisierungskritik, ökologische Nachhaltigkeit und sozialen Zusammenhalt folgt eine Analyse der Zusammenhänge zwischen Gärten und genderspezifischen Aspekten, in der der These nachgegangen wird, ob Gärten nach wie vor weiblich konnotierte Genderterritorien sind.
Die fallbezogene Akteursanalyse im zweiten Teil basiert auf einer einjährigen ethnographischen Untersuchung des Berliner Gemeinschaftsgartens Himmelbeet nach der Methode des Participatory Action Research. Im Gegensatz zu bisherigen Untersuchungen wird hier auf die Entstehungszeit vor der Eröffnung des Gartens fokussiert. Dabei werden Schlüsselakteure (Stimuli, Türöffner, Veto-Akteure), und Akteursgruppen identifiziert und anhand ihrer Beiträge auf den Ebenen Ideen, Netzwerk, Finanzen, Arbeit und Macht nach den fünf Phasen Initiierung, Konsolidierung, Planung, Änderung, Realisierung in einem Akteursmapping gegenübergestellt. Neben selbstnutzenden Primärakteuren, werden auch im Entstehungsprozess involvierte Sekundärakteure sowie Tertiärakteure (institutionelle Rahmen) betrachtet. Zudem liefert eine Gender- und Exklusionsanalyse Erkenntnisse über die integrative Wirkung des Gartenprojekts in seiner Entstehungszeit.
Die Ergebnisse der Akteursanalyse werden auf die theoretischen Zusammenhänge des ersten Teils übertragen und auf Widersprüche und Bestätigungen hin überprüft. Begleitet wird die Forschungsarbeit von Kurzexkursen zu urbanen Gärten in Aarhus, Barcelona, Frankfurt, Köln, Mailand und München.