Zucker für die Welt

Die Anfänge der Sklaverei und der Fabrikgesellschaft in Amerika

Herausgeber: Hubert Olbrich

Umfang: 133 Seiten
Format: 21,0 x 29,7 cm
Erscheinungsjahr: 2012
ISBN 978-3-7983-2407-7
5,00 

Die Geschichte des Zuckers ist eng mit der Geschichte des transatlantischen Sklavenhandels und der Sklaverei in Amerika verbunden. Sie bietet nicht nur einige der faszinierendsten Aspekte unserer Vergangenheit, sondern erlaubt zugleich wichtige Einblicke in unsere Gegenwart. Zucker war Jahrhunderte lang (neben Silber und Gold) eines der bedeutendsten Produkte wirtschaftlicher Aktivitäten (und ist es, was Wenige sehen, auch heute noch) – gleichzusetzen durchaus mit Kohle und Stahl, und mit Erdöl, die erst in jüngerer Zeit ihre dominierende Stellung im Wirtschaftsleben der modernen Gesellschaften gewannen. Der Blick auf die Anfänge der modernen Zuckerwirtschaft zeigt Zusammenhänge und Institutionen, die zu den prägenden Elementen der Gegenwartsgesellschaft gehören, in statu nascendi und offenbart dadurch – weil die Umstände erkennbar werden, aus denen heraus sie entwickelt wurden – Vieles von ihrem Wesen. Kapitalgesellschaften, Kredit- und Bankwesen, Arbeitsmarktregulierung, Betriebsorganisation, Antriebs- und Produktions-Technologie, Energiemanagement, Marketing, Logistik usw. wären hier als Beispiel zu nennen, nicht zuletzt aber auch die seit dem 16. Jahrhundert hervortretende neue Einstellung zu Arbeit und privatem Konsum und, damit verknüpft, die tiefgreifende Umgestaltung der sozialen Beziehungen, die Arbeiterbewegung, das Verhältnis zwischen den Kontinenten, race relations, und der Niederschlag dieser Faktoren im Massenbewusstsein, in der Folklore, der bildenden Kunst und der Literatur. Durch die Brille der Geschichte des Zuckers, des transatlantischen Sklavenhandels und der Sklaverei in Amerika gesehen erscheint die formative Phase der modernen Fabrikgesellschaft damit wie durch ein Brennglas vergrößert in neuer Schärfe. Verschiedene Disziplinen, namentlich die Wirtschafts- und Sozialgeschichte, die Entdeckungsgeschichte, die Geschichte Afrikas und Amerikas, die Geschichte der Nationalstaaten, des allgemeinen Erziehungs- und Ausbildungswesens, der Arbeitergeschichte, der Technikgeschichte ebenso wie die Kulturwissenschaft wirken auf diesem Feld zusammen und vermitteln weitere Einsichten in die Entstehung der modernen Gesellschaft.