Overcoming logistics-related barriers to higher-value exports – a decision framework to identify policy measures

Umfang: 441 Seiten
Format: 14,8 x 21,0 cm
Erscheinungsjahr: 2021
ISBN 978-3-7983-3230-0
16,50 
Logistik ist der Schlüssel zu den Handelschancen eines Landes. Eine niedrige außenhandelsbezogene Logistikleistung, gemessen in Kosten und Hindernissen von Importen und Exporten, hindert viele Länder daran, ihre Volkswirtschaften zu diversifizieren, und kann Außenhandel, Wachstum und Beschäftigung hemmen. Dies gilt insbesondere für Entwicklungsländer, in denen ein schwieriges Logistikumfeld, d. h. das Zusammenspiel von Logistikinfrastruktur und Logistikdienstleistungen, oft ein Faktor für schwachen Außenhandel ist. Während Außenhandel sowohl aus Exporten als auch aus Importen besteht, sind Exporte aufgrund ihres Potenzials zur Steigerung von Wohlstand und Beschäftigung von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung eines Landes. Verzögerungen in der Lieferkette erhöhen die Transport- und damit die Produktkosten und beeinträchtigen die Wettbewerbsfähigkeit von Exporten. Sie zwingen Unternehmen, höhere Lagerbestände zu halten, um Produktionsausfällen aufgrund von Verzögerungen bei der Beschaffung von Vorprodukten vorzubeugen. Obwohl Logistikdienstleistungen hauptsächlich von privaten Akteuren erbracht werden, spielen nationale Regierungen eine Schlüsselrolle bei der Gewährleistung eines gut funktionierenden Logistikumfeldes, z. B. über öffentliche Infrastruktur, Zollabfertigung oder Berufsausbildung. Angesichts begrenzter Ressourcen sind das Ermitteln und Priorisieren notwendiger Investitionen entscheidende Aufgaben für Entwicklungsländer.
Diese Dissertation entwickelt ein Entscheidungsmodell für den öffentlichen Sektor, welche handelslogistischen Interventionen in einem Land durchgeführt werden sollten, um Exporte innerhalb höherwertiger Produktkategorien zu ermöglichen. Höherwertige Exporte beziehen sich hier nicht nur auf eine höhere Exportmenge, sondern auch auf eine höhere Wertschöpfung der Exporte. Das Entscheidungsmodell wird auf drei Produktkategorien angewendet: Automobilprodukte, leichtverderbliche Agrarprodukte und Hightech-Produkte. Sodann wird das Modell auf Marokko, Kirgisien und Vietnam angewendet, drei Länder mit mittelhohem Einkommen, die unterschiedliche Weltregionen, Bevölkerungsgrößen und Industriestrukturen repräsentieren. Die zur Erstellung des Entscheidungsmodells verwendeten Methoden umfassen strukturierte und semistrukturierte Interviews, Datenanalysen aus öffentlich zugänglichen Quellen und Literaturanalysen.
Die Ergebnisse beinhalten produktkategorie-spezifische Logistikanforderungen, Lückenanalysen für die drei Länder sowie Handlungsempfehlungen für Regierungsmaßnahmen zur Verbesserung der Logistik für Automobilprodukte in Marokko, leichtverderbliche landwirtschaftliche Güter in Kirgisien und Hightech-Fertigung in Vietnam. Obgleich die vorgeschlagenen Logistik-Maßnahmen nur für die drei Fallstudienländer gelten, kann der erste Teil des Entscheidungsmodells (die Idealkonfiguration des Logistikumfeldes sowie produktkategoriespezifische Logistikanforderungen) auf andere Länder angewendet werden, die Exporte in den drei Produktkategorien fördern möchten. Ebenfalls enthalten sind Leitfäden für die Regierungen anderer Länder bezüglich möglicher Maßnahmen zur Verbesserung des Logistikumfelds der drei Produktkategorien. Das hier entwickelte Entscheidungsmodell kann auch auf andere Produktkategorien angewendet werden. Es bedient sich einer strukturierten Herangehensweise, die es ermöglicht, empfohlene staatliche Maßnahmen auch auf einer schmalen empirischen Basis aus logistikbezogenen Daten und Erkenntnissen aus Interviews mit Logistikakteuren herauszuarbeiten.