Zum Einfluss des Spektrums auf die Blendung
Untersuchungen zur Wirkung des kurzwelligen Strahlungsanteils auf die physiologische und psychologische Blendung
Format: 14,8 x 21,0 cm
Erscheinungsjahr: 2019
In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss der spektralen Verteilung von Blendquellen auf die physiologische und die psychologische Blendung untersucht. Erstere wurde dabei über die Kontrastwahrnehmung operationalisiert, letztere über die Bewertung der Blendung auf einer neunstufigen Skala. Das Ziel der im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Untersuchungen war es, eine physiologische Erklärung für eine erhöhte Blendempfindlichkeit bei erhöhtem Anteil kurzwelliger Strahlung im Spektrum der Blendquelle zu finden. Ferner sollte geprüft werden, ob eine additiv zusammengesetzte spektrale Blendempfindlichkeitskurve zur Vorhersage der Blendung durch reale breitbandige Blendreize geeignet ist. Um dies zu untersuchen, wurden verschiedene Probandenversuche im Labor durchgeführt. Hierfür wurde ein Versuchsdesign entwickelt, in welchem unter sonst konstanten Bedingungen das Spektrum einer Blendquelle frei einstellbar war. Dabei wurde der Anwendungsfall einer Straßenbeleuchtungsszene nachgestellt. Die Untersuchungen fanden unter mesopischen Adaptationsbedingungen statt. In den Untersuchungen wurden sowohl schmalbandige als auch breitbandige Blendreize gezeigt. Letztere wurden dabei in synthetische Spektren zur gezielten Stimulation retinaler Photorezeptoren und in reale Spektren unterteilt. Zudem wurde überprüft, ob der Pupillendurchmesser vom Spektrum der Blendquelle beeinflusst wird. Die Blendungsbewertung breitbandiger Blendspektren zeigte eine signifikante Abhängigkeit von der spektralen Verteilung der Blendquelle. In Abhängigkeit der Stimulation der S-Zapfen wurde eine maximale Erhöhung von 1,4 Skaleneinheiten auf der verwendeten Skala festgestellt. Die Blendungsbewertung der schmalbandigen Blendreize stützt diesen Befund unter Berücksichtigung der Hornhautbeleuchtungsstärke. Die aufgezeichnete spektrale Blendempfindlichkeitskurve eignete sich nicht zur Vorhersage der Blendungsbewertung breitbandiger Reize. Für die Änderung des Pupillendurchmessers wurde keine spektrale Abhängigkeit festgestellt. Die Kontrastwahrnehmung zeigte ebenfalls keine relevante Abhängigkeit vom Spektrum der Blendquelle. Die Ergebnisse wurden für variierende Umfeldspektren bestätigt. Dabei zeigte sich, dass für Blendquellen außerhalb der Fovea anscheinend mesopische Leuchtdichten zur Beschreibung des Adaptationsniveaus verwendet werden sollten. Die Befunde dieser Arbeit wurden in einen bestehenden Ansatz zur Bewertung der psychologischen Blendung integriert.