Corona und Nachbarschaft
Qualitative Untersuchung zu Corona und Nachbarschaft in zwei Berliner Bezirken
Format: 21,0 x 29,7 cm
Erscheinungsjahr: 2022
Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Nutzung der eigenen Nachbarschaft. Dabei wird das individuelle Mobilitätsverhalten als Mittler genutzt, um diese Veränderungen, bezogen auf das Berliner Stadtgebiet, räumlich nachzuvollziehen. In einem Mixed-Method-Ansatz wurde für die zwei Berliner Bezirke Treptow-Köpenick und Mitte vom Spätsommer bis Herbst 2020 eine qualitative Studie mit standardisierter Vorab-Befragung durchgeführt. Ausgangspunkt der Arbeit ist dabei die Annahme, dass Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen, Schließungen von Geschäften und Veranstaltungsstätten und andere Maßnahmen der Pandemieeindämmung wie Social Distancing während der Corona-Krise einen erheblichen Einfluss auf die Orte haben, die Berliner*innen seit März 2020 aufsuchten. Die Befragung zeigt auf, dass sich Änderungen im Mobilitätsverhalten besonders bei freiwilligen Aktivitäten vollzogen, während notwendige Aktivitäten nicht in gleichem Maße betroffen waren. Auch die Verkehrsmittelwahl ist von diesem Wandel betroffen: Während der ÖPNV noch immer Nutzungseinbußen verzeichnet, haben das Auto, das Fahrrad, aber auch der Fußverkehr an Attraktivität gewonnen. Darüber hinaus werden zwei Anpassungsstrategien der Befragten im Freizeitbereich näher vorgestellt – einerseits das Aufsuchen von naturnahen Freiräumen in der Stadt, zum anderen das Spazierengehen als pandemieangepasster soziale Praxis. Zuletzt wird die Frage aufgeworfen, welche Rolle Stadtplanung in dieser Entwicklungsdynamik einnehmen kann.