Logistische Optionen für eine nachhaltige Versorgung von Subsahara-Afrika

Ein Beitrag zur Humanitären Logistik

Umfang: 332 Seiten
Format: 14,8 x 21,0 cm
Erscheinungsjahr: 2016
ISBN 978-3-7983-2840-2
16,50 

Hunger ist das größte gesellschaftliche Problem der Gegenwart. In einer Zeit globaler Produktions- und Handelsketten, digitaler Wertschöpfung und dynamischen Wachstums sind noch immer schätzungsweise rund 800 Millionen Menschen weltweit von Hunger und Unterernährung betroffen. Unterernährung betrifft mit fast 100 Millionen Kindern jedes siebte Kind unter fünf Jahren in Entwicklungs- und Schwellenländern, und beeinträchtigt lebenslang die Fähigkeit zu lernen, zu arbeiten und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Während global in den vergangenen 25 Jahren eine Reihe von Fortschritten im Kampf gegen den Hunger erzielt worden sind, ist in Subsahara-Afrika auch aufgrund des starken Bevölkerungswachstums eine zunehmende Anzahl von Menschen von Hunger betroffen; waren es 1990 noch 176 Millionen Menschen, so rechnet man für das Jahr 2015 mit 220 Millionen Betroffenen.
Die Situation ist die Folge einer Reihe von Fehlentwicklungen in unterschiedlichen Gebieten. Das Problem ist vielschichtig und bedarf eines multidimensionalen Lösungsansatzes. Ein wesentlicher Parameter ist jedoch die Ausgestaltung der Infrastrukturen. Die wirtschaftliche und soziale Lage Afrikas ist nicht zuletzt auf unzureichende Logistiksysteme zurückzuführen. Neben einem unzureichenden Zustand und Ausbaugrad der physischen Verkehrsträger stellen insbesondere die institutionellen Rahmenbedingungen ein Hemmnis für eine funktionierende Logistik dar. Afrikanische Versorgungsketten sind geprägt von verzögerten, manuellen Prozessen und einem hohen bürokratischen Aufwand. Überdies sind auch die immateriellen Infrastrukturen herausfordernd. Das Angebot im Bereich der Aus- und Weiterbildung in der Logistik ist unzureichend, zudem wird die Bedeutung der Logistik für eine nachhaltige Versorgung in weiten Teilen nicht ausreichend erkannt.
Aufbauend auf den Erkenntnissen der infrastrukturellen Untersuchungen werden im Rahmen der vorliegenden Arbeit verschiedene Stellhebel für eine nachhaltige, positive Entwicklung der humanitären Situation in Subsahara-Afrika identifiziert und Handlungsableitungen getroffen, die Wege und Möglichkeiten aufzeigen, die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und weiteren lebensnotwendigen Gütern signifikant zu verbessern. Die Logistik, bzw. logistische Themenstellungen bilden das zentrale Element der Ableitungen. Allerdings kann die Logistik allein die Situation nicht grundlegend verändern, daher werden auch weitere Lösungsansätze, die sich aus den Treibern der gesamten Entwicklung ergeben, diskutiert. Der Schlüssel für eine wesentliche Reduzierung der globalen Hungerprobleme liegt in den betroffenen Ländern selbst. Lokale Lösungen, die der betroffenen Bevölkerung Mittel und Wege aufzeigen, sich selbst zu helfen, sind daher prioritär im Sinne der Nachhaltigkeit der Entwicklung zu betrachten.