Die Kirchenburgenlandschaft Siebenbürgens
Strategien zur Erhaltung des europäischen Kulturerbes der Kirchenburgen in Siebenbürgen/Rumänien
Erscheinungsjahr: 2013
Im Hochland des Karpatenbogen gelegen zählt Siebenbürgen zu den ganz besonderen Landschaften in Rumänien und Europa. Naturraum, traditionelle agrarische Strukturen und ländliche Architektur verdichten sich mit den über 150 erhaltenen Wehrkirchen der Siebenbürger Sachsen zu einer einzigartigen historischen Kulturlandschaft. In fast jedem Dorf findet sich eine Kirchenburg mit oft noch imposanten Wehranlagen. Die Kirchenburgen stellen eindrucksvolle Zeugnisse mittelalterlicher Wehrarchitektur dar. Sie bieten zusammen mit den dörflichen Siedlungsstrukturen und den Gemeinschaftsbauten der Sachsen ein beeindruckendes Bild der besonderen historischen Entwicklung dieser Gegend und der 800 Jahre lang tradierten Lebensformen der Siebenbürger Sachsen.
Durch die politischen Verhältnisse nach 1945 und die damit verbundene Abwanderung der Siebenbürger Sachsen ist diese Kulturlandschaft seit langem gefährdet. Doch erst mit der politischen Wende 1989 erreichte die Auswanderung ein Ausmaß, das die im Lande gebliebenen Sachsen außer Stande setzte, ihre über Jahrhunderte gemeinschaftlich gepflegten Kirchenburgen instand zu halten und instand zu setzen. Die Evangelische Landeskirche als Eigentümerin der Gebäude hat es mit großer Anstrengung vermocht, die Kirchenburgen bis heute so zu sichern, dass es noch nicht zu allzu großen Verlusten gekommen ist. Auf Grund der hohen Überalterung der sächsischen Gemeinschaft ist jedoch eine dramatische Verschlechterung der Situation in den nächsten 10 bis 15 Jahren zu erwarten. Neue Ansätze und Strategien sind deshalb für den Erhalt und die Nutzung der Kirchenburgen, Wehranlagen und Nebengebäude dringend erforderlich.
Die vorliegende Dokumentation beinhaltet die Ergebnisse eines Projektes, in dessen Rahmen im Herbst 2011 von der Leitstelle Kirchenburgen eine umfassende Bestandsaufnahme der Kirchenburgen und Dörfer in Südsiebenbürgen durchgeführt wurde. Aus der Analyse der vorgefundenen Situation wurden Strategien entwickelt und Optionen aufgezeigt, die sich mit der Nutzung, Finanzierung und Verwaltung der Kirchenburgen befassen. Die Ergebnisse dieses Projektes sind als Unterstützung und Anregung in einem Reformprozess gedacht, den die Kirche bereits angestoßen hat.