Zeitgeschichten – Neugestaltung der historisch geprägten, überformten Potsdamer Plantage
Umfang: 111 Seiten
Format: 21,0 x 29,7 cm
ISBN 978-3-7983-2191-5Format: 21,0 x 29,7 cm
20,90 €
Die Stadt Potsdam hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Stadtmitte neu zu gestalten. Unter dem Begriff „behutsame barocke Stadtentwicklung“ sind bereits eine Vielzahl von Planungen erarbeitet und einige Ausführungen umgesetzt worden.
„Schritt für Schritt“ soll sich die Stadtstruktur der Innenstadt von Potsdam dem historischen Stadtgrundriss nähern, so schreibt es Jan Jacobs in einem Aufsatz mit dem Titel „Potsdams Weg zur neuen Mitte“.
Seit der Wiedervereinigung 1990 gab es viele Diskussionen um die verloren gegangene Mitte der Stadt und immer noch ist vieles, was die städtebaulichen Planungen der Stadt Potsdam betriff t, unklar und umstritten.
Einen wesentlichen Diskussionspunkt im Bezug auf die behutsame Annäherung an den historischen Stadtgrundriss und die historische Stadtgestalt stellt dabei die Rekonstruktion historischer Gebäude und Stadtstrukturen dar.
Schnell steht die Frage im Raum, was nun die neue Entwicklung sei, wenn die Innovationen der Zukunft dann doch aus einer unkritischen Rekonstruktion der Vergangenheit entstehen? Wie sich am Beispiel des Wiederaufbaus des Stadtschlosses erkennen lässt.
Die über Jahrhunderte gewachsene Stadtstruktur der Potsdamer Innenstadt war nach dem 2. Weltkrieg stark zerstört. Die städtebaulichen Planungen, sowie die Wohnungsbauprojekte des sozialistischen Systems und der starke Drang sich von allem Vergangenen abzuwenden und zu distanzieren, haben weitere Überformungen historischer Strukturen verursacht.
Beispiele hierfür sind der Abriss des noch in weiten Teilen vorhandenen Stadtschlosses und der Garnisonkirche in den 1960er Jahren und die Zuschüttung des Stadtkanals. So haben der Krieg als auch die darauffolgenden Stadtplanungen der DDR im Zentrum von Potsdam zu einem erheblichen Verlust an historischer Substanz und Struktur geführt. Dieser Verlust mag schmerzhaft und bedauernswert sein, doch was treibt uns, all das Verlorene, genauso wie es war wieder aufzubauen, zu rekonstruieren? Fehlen uns die Phantasie und der Mut für etwas Neues? Und was wäre der richtige Weg, um auf die historische Bedeutsamkeit der Stadt, ihre Strukturen, Gebäude und auch Freiflächen einzugehen und gleichzeitig aktuellen Bedürfnissen, heutigen Ansprüchen an Stadtstrukturen, Gebäuden und Freiflächen gerecht zu werden?
All diese Fragen haben mich veranlasst, einen Ort in Potsdam zu suchen, der die Auseinandersetzung mit diesen Gedanken, Meinungen und Ideen ermöglicht. Zum einen soll in dieser Arbeit an Hand einer in der Innenstadt gelegenen Freifläche, der Potsdamer Plantage, deren neue Gestaltung noch aussteht, auf den Umgang mit einem historisch geprägten Ort, der auf Grund geschichtlicher Entwicklungen keine sichtbare, historische Substanz mehr aufweist, eingegangen werden. Zum anderen sollen die Anforderungen und Aufgaben, die eine solche Fläche übernehmen sollte, um den aktuellen Bedürfnissen der Nutzer gerecht zu werden und aktuelle Freiraumansprüche zu erfüllen, diskutiert werden.