Die historische Kulturlandschaft Potsdams
Eine denkmalpflegerische Untersuchung am Beispiel des inneren Westraums
Erscheinungsjahr: 2016
Die Begriffe Heimat und Kulturlandschaft erfahren in den letzten Jahren zunehmend an Attraktivität, die einer gesteigerten Identifikation mit dem Wohnort und Wertschätzung für historisch bedeutende Landschaften vorausgeht. Dieser Trend ist immer häufiger Ausdruck einer Gegenbewegung zu den aktuellen Entwicklungstendenzen in der Kulturlandschaft – einem umfassenden Uniformierungsprozess, der charakteristische Merkmale zunehmend verschwinden lässt und zu einer Vereinheitlichung von facettenreichen Siedlungs- und Landschaftsbildern führt. Nach einer über Jahrhunderte andauernden Entwicklung ist aus dem ‚Eiland’ Potsdam ein Paradies geworden, dass im 21. Jahrhundert als ein herausragendes Beispiel für die Symbiose von ökologischen, funktionalen und ästhetischen Aspekten angesehen wird. Jedoch stellt sich immer öfter die Frage, wie viel von diesem historischen Stempel noch quantitativ in der Landschaft vorhanden und in welchem Maße qualitativ wahrnehmbar ist? Fast scheint es so, als ob es der Vorstellungskraft von Fachleuten vorbehalten ist, die historischen Komponenten zu dem oft zitierten ‚Gesamtkunstwerk’ zusammenzufügen. Einen ersten Schwerpunkt der Arbeit bildet die Analyse der naturräumlichen Gegebenheiten und kulturhistorischen Zusammenhänge der Potsdamer Kulturlandschaft. Die Entwicklung, insbesondere der historischen Kulturlandschaft, wird mittels zahlreicher Karten ganzheitlich visualisiert und eine bis zum heutigen Zeitpunkt einmalige Abgrenzung der historischen Kulturlandschaft Potsdams und deren neu entwickelter Kulturlandschaftsbereiche vorgenommen. Letztere werden definiert, die charakteristischen Merkmale herausgearbeitet und räumlich voneinander abgegrenzt. Die Untersuchung des Inneren Westraumes, als einen von neun Kulturlandschaftsbereichen, bildet den zweiten inhaltlichen Schwerpunkt. Es werden die gängigen Analyse- und Bewertungsmethoden vorgestellt und auf den Bereich angewandt, wobei der Inventarisation historischer Kulturlandschaftsobjekte besondere Wichtigkeit beigemessen wird. Zusätzlich werden die Bedeutung des Inneren Westraumes für die historische Kulturlandschaft Potsdams herausgearbeitet, Zielkonzeptionen beschrieben und gegenwärtige Planungsvorhaben vorgestellt. [–]Der Regionalverband Mittlerer Oberrhein ehrte die Arbeit im Dezember 2015 mit der Martin-Stieghorst-Auszeichnung für die Neuentwicklung methodisch innovativer Ansätze in der Kulturlandschaftsforschung. 2014 wurde die Ausarbeitung als beste Masterarbeit des Abschlussjahres 2013/2014 im Studiengang Landschaftsarchitektur, Fachgebiet Denkmalpflege ausgezeichnet.