Review zu den Perspektiven der ländlichen Versorgung
ein Überblick international bestehender Ansätze
Format: 21,0 x 29,7 cm
Erscheinungsjahr: 2015
Hintergrund: Der demographische Wandel und die Zunahme chronischer Krankheiten, verbunden mit einer immer komplexer werdenden Pflegebedürftigkeit, stellen die deutsche Gesundheitspolitik vor immer neue Herausforderungen. Insbesondere in den strukturschwachen, ländlichen Regionen besteht Handlungsdruck, um hier eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung zu gewährleisten. Wichtig ist es in diesem Zusammenhang, die Zusammenarbeit von Ärzten und anderen Gesundheitsprofessionen neu zu organisieren. Dies ist möglich indem innovative Versorgungsformen gefördert und neue Gesundheitsprofessionen geschaffen werden, da die Versorgung chronisch Kranker und alter Menschen mehr als nur eine akute Versorgung erfordert. Ziel: Dieser Review betrachtet inwieweit international angewandte Maßnahmen zur Rekrutierung von Gesundheitspersonal einem Fachkräftemangel im ländlichen Raum entgegenwirken können. Außerdem werden neue Professionen und innovative Strukturen der Versorgung im ländlichen Raum beschrieben. Methodik: Für die Untersuchung erfolgte eine Literaturrecherche mittels einer umfangreichen Suchstrategie in den Datenbanken PubMed und Scopus. [–]Eingeschlossen wurden Studien, die im Zeitraum 1990-2013 durchgeführt wurden, die Maßnahmen zur Rekrutierung von Gesundheitspersonal in den ländlichen Raum beschrieben und die neue Versorgungsformen vorstellten. Ergänzend wurde eine Expertenbefragung per E-Mail durchgeführt. Insgesamt wurden 65 Experten über das „Health Systems and Policy Monitor-Netzwerk“ angeschrieben, überdies wurden Experteninformation aus dem Europäischen Forschungsprojekt MUNROS verwendet. Ergebnisse: Für einen Großteil der betrachteten Maßnahmen liegt keine Evidenz vor, ein ländlicher Hintergrund jedoch gilt als am besten evaluiert und als wirksamste Maßnahme zu Rekrutierung von Ärzten in den ländlichen Raum. Inkonsistente Ergebnisse zeigen medizinische Fakultäten in ländlichen Gebieten sowie eine finanzielle Unterstützung während des Studiums mit einhergehender Verpflichtung im ländlichen Raum tätig zu werden. Studienergebnisse ergeben, dass die Berufsgruppen der PAs und NPs eine qualitativ hochwertige und kosteneffektive Arbeit leisten. In den USA, Kanada, Neuseeland, Australien und Großbritannien konnten die meisten neuen Versorgungsmodelle identifiziert werden, jedoch besteht hier das Problem, dass diese häufig noch nicht evaluiert worden sind. Schlussfolgerungen: Insgesamt ist deutlich geworden, dass keine der betrachteten Maßnahmen allein gegen einen zukünftigen Fachkräftemangel wirken kann. Verschiedene Modelle wenden daher bereits Kombinationen aus den vorgestellten Ansätzen an. Hierbei sollte auf eine Vertrautheit des medizinischen Personals mit den speziellen Gegebenheiten in ländlichen Regionen sowie auf eine attraktive Gestaltung der Arbeitsbedingungen geachtet werden.