Großformen im Wohnungsbau – [erscheint im Kontext der Wanderausstellung Lernen von O. M. Ungers, Institut Architektur der Technischen Universität Berlin, 27. Oktober bis 9. Dezember 2006 sowie Ausstellung und Symposium CASA Veretigo der Technischen Universität Eindhoven (NL), 24. April bis 16. Mai 2007]
Herausgeber: Oswald Mathias Ungers, Erika Mühlthaler
Format: 14,8 x 21,0 cm
Erscheinungsjahr: 2007
Es sind schon mehr als vierzig Jahre vergangen, seit Oswald Mathias Ungers im Dezember 1966 seine „russische“ Vorlesung als VzA 05 in der Reihe seiner 27, kurz VzA genannten, Veröffentlichungen zur Architektur an der Technischen Universität Berlin, an seinem Institut für Entwerfen VI, als DIN A 5 kleines Heft publiziert hat, das seit langem vergriffen ist: Großformen im Wohnungsbau. So lautet Ungers“ Thema, das er aus Anlaß seiner Einladung nach Moskau, mit einer anschließenden Vorlesungsreise nach Odessa, Kiew und Leningrad, im Herbst 1966 erörtert, um seine Erfahrungen aus der Praxis zu reflektieren und grundsätzliche Überlegungen zur Zukunft urbaner Lebensformen zu diskutieren. Die VzA 05 versammelt nicht nur einen diszipliniert geordneten und pointiert kommentierten Bilderreigen internationaler Projekte aus Architektur und Städtebau des 20. Jahrhunderts, sondern erschließt darüber hinaus erstmals systematisch die phänomenologischen Prinzipien der Großform, einem bis heute selten explizit erörterten, virulent politischen Thema.
In einem zentralen Mittelteil enthält diese kleine Enzyklopädie der Grossform die zweite, inhaltlich unveränderte Auflage der Großformen im Wohnungsbau. Die darin gezeigten Illustrationen wurden qualitativ verbessert, durch erneute Bildverarbeitung der originalen Vorlagen aus dem Ungers Archiv für Architekturwissenschaft in Köln.
Gerahmt wird dieser „originale Kern“ im Vorspann von Ungers Gedanken zum Projekt Ruhwaldpark, die er unter dem Titel Form in der Großstadt in der Werk Novemberausgabe 1967 veröffentlicht hat und die seine Gedanken von 1966 reflexiv weiterentwickeln. Ergänzt wird dieser Text durch eine erstmals veröffentlichte, englische Übersetzung der Kapitel Bemerkungen über Großformen und Problem der Quantität im Entwurf, die damit auch den Inhalt des Hauptteils, der VzA 05, als Fliesstext zweisprachig zusammenfasst sowie die Übersetzung von Form in der Großstadt, die Ungers selbst als inhaltlich redigierte, englische Fassung im November 1968 als Einleitung für die VzA 18 veröffentlicht hat.
Abschließend eröffnet der Beitrag Megaform in der Stadt. Von OMU zu OMA weitere Perspektiven im Kontext der Neuauflage Ungers“ Großformen im Wohnungsbau. Die kritische Analyse und die vergleichende Betrachtung von Ungers“ Texten mit Koolhaas“ Bigness, ist inspiriert von der Idee, im Mikrokosmos Ungers“ Denkraum Facetten (wieder) zu entdecken, die auch für aktuelle Fragen zum (zukünftigen) Leben in der Stadt neue Aufschlüsse geben können, für Integration und Verdichtung sowie einer Culture of Congestion.